Presseschau RBS - Mix: H.U.Steiner
MURILINIE / CasinoplatzBefürchtungen unbegründetBurgergemeinde und Casinoverwaltung haben keine Bedenken mehr gegen die Verlängerung des Muritrams bis zum Casinoplatz. Schall- und Erschütterungsmessungen haben ergeben, dass der Tramlärm den Konzertbetrieb im Casino nicht beeinträchtigt.bst. Die zusätzlichen Tramzüge, die die Kirchenfeldbrücke und den Casinoplatz befahren, bringen «keine für das menschliche Ohr wahrnehmbaren Veränderungen mit sich». Zu diesem Schluss kommt gemäss einer Mitteilung des städtischen Pressedienstes die Untersuchung eines unabhängigen Basler Ingenieurunternehmens. Stadt, Burgergemeinde, Casinoverwaltung und der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) haben an einer gemeinsamen Sitzung vom Freitag «mit Befriedigung» vom Untersuchungsergebnis Kenntnis genommen. Die Messungen haben ergeben, dass mit baulichen Massnahmen gegenüber dem heutigen Zustand sogar Verbesserungen erreicht werden. «Mit der Realisierung des Stumpengeleises werden letztlich Bedingungen vorliegen, welche für den Konzertbetrieb im Casino besser sind als die heutigen», heisst es in der Pressemitteilung: Das Bundesamt für Verkehr hat das Projekt für die Verlängerung der RBS-Linie G vom Helvetiaplatz bis zum Casinoplatz Anfang 1995 genehmigt. Der Gemeinderat hat seine Zustimmung bereits im März 1994 gegeben. |
CASINOPLATZParkhauserweiterung: Auf Gleisbau folgt TotalumbauDie neue Gleisanlage am Casinoplatz, vor Jahresfrist für 1,3 Millionen Franken erstellt, muss entfernt werden. Für den Ausbau des Casino-Parkhauses wird der Platz zur Grossbaustelle - die RBS-Bahn soll vorübergehend zum Bahnhof fahren.dv. Kaum ein Jahr in Betrieb, soll die neue Gleisanlage am Casinoplatz wieder entfernt werden: Die Erweiterung des Casino-Parkhauses um 250 Plätze erfordert die Unterkellerung des Platzes und somit den Totalumbau. Nach einer gestern veröffentlichten Mitteilung des Gemeinderats ist der Parkhausausbau für Sommer 1999 geplant; die Bauzeit beträgt rund vier Monate. Der genaue Zeitpunkt ist offen, da die Baubewilligung noch nicht vorliegt. Seit Mitte April letzten Jahres fährt die Murilinie des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) über die verlängerte Strecke bis Casinoplatz. Die Weiterführung erforderte eine geringfügige Anpassung der Gleise und der Fahrleitungen sowie den Einbau eines Stumpengleises. An die Kosten von 1,3 Millionen Franken zahlte der Kanton eine Million Franken. Der Umbau könnte sich möglicherweise als Fehlinvestition herausstellen. Die neue Gleisanlage werde entfernt werden müssen, meint Guy Dinichert, Leiter Verkehrsplanung bei den Städtischen Verkehrsbetrieben Bern (SVB). Bei der damaligen Planung der Verkehrsanlage seien die Daten für die Erweiterung des Casino-Parkhauses noch völlig unklar gewesen. Das städtische Tiefbauamt seinerseits stützte sich auf eine etwas andere Informationslage ab: «Wir wussten, dass es Komplikationen mit dem Parkhausbau geben könnte», räumt der stellvertretende Stadtingenieur Ernst Marti ein. Doch habe der RBS damals auf die schnelle Weiterführung seiner Murilinie vom Helvetia- zum Casinoplatz gedrängt. Erstaunt über den erneuten Umbau zeigt sich die zuständige kantonale Stelle: «Soll das Gleis tatsächlich wieder entfernt werden?» wundert sich Christoph Herren, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim kantonalen Amt für öffentlichen Verkehr. Von Kostenfolgen will der Kanton aber nichts wissen: Der Verursacher müsse dafür aufkommen, betont Herren. Will heissen: Die Parkhaus AG, an der die Stadt beteiligt ist, müsste für die Gleiskosten aufkommen. Streit um RBS-LinieDer Gemeinderat spricht in seiner Pressemitteilung von «Durchfahrtsproblemen» für den öffentlichen und den privaten Verkehr während der Bauzeit im Bereich der RBS-Haltestelle. Insbesondere sei die Endhaltestelle der RBS-Linie G am Casinoplatz stark tangiert und könnte nur unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten werden. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, dem RBS vorübergehend die Weiterfahrt durch die Hauptgassen bis zum Bahnhof zu gestatten. Die Mehrkosten könnten der Casino Parkhaus AG in Rechnung gestellt werden. In der Tat verlangt der RBS für die Weiterfahrt zum Bahnhof eine Entschädigung des Mehraufwands, denn die Verlängerung erfordere Zusatzpersonal und ein zusätzliches Fahrzeug - Kosten von gegen 500'000 Franken, rechnet RBS-Adjunkt Hans Amacker vor. Die Details seien noch nicht geregelt. Zwar werde der RBS mit der Direktfahrt der Murilinie zum Bahnhof Mehrfrequenzen erwirtschaften, doch der positive Umsteigeeffekt könne nicht kurzfristig eintreten, führt Amacker aus, sondern erst langfristig und nach gezieltem Marketing. Bei den Parkhausplanern herrscht lediglich Klarheit über Ein- und Ausfahrt sowie über die Zahl der Parkplätze. Die Bauweise sei aber noch völlig offen, sagt Architekt Alphonse Delley. Es stünden verschiedene Varianten zur Auswahl, so etwa die Deckelbauweise oder die Unterkellerung ohne Demontage der Gleise. Die Forderung des RBS nach Abgeltung der Mehrkosten müsse noch klar begründet werden, sagt Delley, denn: «Der RBS soll in dieser Zeit beim Helvetiaplatz haltmachen.» Ein alter Streit um die Linienführung bekommt neue Nahrung. |
LeserbriefWenden oder vernetzen?Erweiterung Casino-Parking und Blaues RBS-Bähnli, «Bund» vorn 27. MärzVielleicht liegt es an der Jahreszeit, aber beinahe schon unglaublich seltsame Blüten treibt das jüngste Kapitel im «Gschtürm» um das blaue RBS-Tram in die Stadt. Nach jahrelangem Streit um die Verlängerung der Linie G soll nun «dank» der Casino-Parkhaus-AG das blaue Bähnli während 4 Monaten sogar direkt zum Berner Hauptbahnhof verkehren können - ein Ansinnen, das eigentlich auch von denjenigen Kreisen getragen werden sollte, die damals die Endhaltestelle am Casinoplatz aus ästhetischen Gründen bekämpft hatten, da ja «nur» noch Motorfahrzeugkolonnen das Stadtbild beim Casino beeinträchtigen würden. Die Zahlen sprechen für sich: Seit der Anbindung ans Stadtzentrum Mitte April letzten Jahres ist die Anzahl der beförderten Passagiere sprunghaft um 12% angestiegen - wie viele Beweise müssen noch erbracht werden, um den Zusammenhang zu einem attraktiven öV-Angebot aufzuzeigen? Der bevorstehende Erweiterungsbau des Casino-Parkhauses bietet die einmalige Chance, dieser Polemik mit der dauerhaften Direktführung der Linie G ab Hauptbahnhof Bern ein für alle Mal ein Ende zu setzten, da zudem die jetzige RBS-Endhaltestelle Bern-Zytglogge im damaligen Projektbericht ohnehin als lediglich provisorische Lösung beschrieben wurde. Auch entzieht sich vermutlich der Kenntnis des Architekten Alphonse Delley, dass die Anlagen der alten RBS-Haltestelle am Helvetiaplatz Mitte Oktober dieses Jahres entfernt werden. Daniel Gatick, Worb |